Die vier Leitgedanken der pädagogischen Arbeit

Grundsatz und Ziel unserer pädagogischen Arbeit ist es, die Selbstverantwortung des einzelnen Kindes und der Kinder miteinander zu stärken.

Dabei gehen wir davon aus: Jedes Kind ist eine vollständige Persönlichkeit und Akteur der eigenen Entwicklung, sowie Experte für die eigene Lebenslage. Es lernt durch Eigenaktivität und Nachahmung, Bewegung und Spiel im individuellen Tempo. Wir nehmen jedes Kind so an, wie es ist und bieten Chancengleichheit und Teilhabe, indem wir mit dem Kind in Beziehung gehen und ihm Zeit und Raum geben. Die Einrichtung ist ein geschützter Raum für jedes Kind.

Wir arbeiten in Teams mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und vielfältigen Qualifikationen und begegnen allen Kindern, Eltern und KollegInnen mit Wertschätzung. Wir stärken und unterstützen die Kinder mit den Mitteln einer ganzheitlichen, demokratischen und emanzipatorischen Erziehung in ihrer Selbstverwirklichung, Selbstverantwortung und sozialen Kompetenz.

Gemeinsam mit Eltern und Fachkräften gehen wir in die Verantwortung für das einzelne Kind und sorgen für einen guten Informationsfluss und Transparenz.

Wer bin ich und wer sind wir?

Erst wer weiß, wer er selbst ist, kann sich für das Andere öffnen.

Um die Kinder bei diesem Weg zu begleiten nehmen wir Erzieherinnen und Erzieher sie in ihrer Ganzheitlichkeit wahr und schaffen eine Atmosphäre der Offenheit und Einfühlsamkeit. Wir bieten Zuwendung und soziale Anerkennung und gestalten gemeinsam mit den Kindern ein verantwortungsvolles Miteinander.

Die Kinder und Jugendlichen erfahren den Verein als einen Raum, indem sie mit ihrer individuellen Lebenswelt angenommen und gefördert werden. Sie erleben die einzelnen Gruppen als Lern- und Entwicklungsorte und erhalten vielfältige Möglichkeiten zur sinnlichen und schöpferischen Entfaltung.

Wir Erzieherinnen und Erzieher haben Interesse an der Lebens- und Gefühlswelt jedes einzelnen Kindes und holen es dort ab, wo es steht. In emotionaler Geborgenheit und einer Atmosphäre, in der sich die Kinder wohl fühlen, regen wir sie an, ihre Gefühle und Eindrücke auszudrücken. Wir gestalten und pflegen in den einzelnen Gruppen des Vereins Beziehungen zu den Kindern und deren Eltern, die von Wertschätzung und Solidarität geprägt sind.

Wir begleiten die Kinder in ihrer Entwicklung vom Ich zum Wir, indem wir ihnen in geschütztem Raum, wie beim Morgenkreis oder bei den Kinderkonferenzen, die Möglichkeit geben sich mitzuteilen und sich als Teil der Gruppe zu erleben. Die Kinder lernen über ihre Bedürfnisse, Vorstellungen und Ideen gemeinsam zu diskutieren. Wir geben ihnen dabei Orientierung und bieten neue Perspektiven und Vermittlung an. Durch ein vielfältiges Angebot und unterschiedlichste Materialien setzen wir Impulse, wie zum Beispiel beim Malen, Basteln, Spielen, Lernen, Toben und Turnen, die die Kinder bei ihrer selbstständigen Suche nach eigenen Lösungsmöglichkeiten unterstützen.

Streiten will gelernt sein

Streiten ist notwendig, hilft bei Konfliktbewältigung und kann befreien.

Wir unterstützen die Kinder und Jugendlichen dabei, ihre Auseinandersetzungen dem Alter entsprechend selbst und konstruktiv zu führen. Im Spiel und im Streiten lernen sie andere Sichtweisen kennen und anzuerkennen. Wir tragen Sorge dafür, dass in den Gruppen sowohl die Individualität des Einzelnen geschützt, als auch das Wir-Gefühl und das Soziale Lernen gefördert werden.

Zum Wohl der Gemeinschaft werden Kompromisse gesucht. Konkurrierende Ziele miteinander in Einklang zu bringen ist dabei nicht immer einfach. Daher besprechen wir Regeln für das Streiten und üben in diesem Rahmen mit den Kindern, konfliktfähig zu werden. Dieser demokratische Prozess braucht Zeit und zielt auf Integration. Kinder und Jugendliche suchen darin auch Gelegenheiten zum körperlichen Kräftemessen. Wir lassen dies zu und schaffen dafür ausreichend Gelegenheiten. Auch hier bedarf es Regeln und altersgemäße Grenzen.

Wir pflegen im Verein einen achtsamen Umgang miteinander, mit allem Lebendigen (Tiere, Pflanzen) und mit allem Gegenständlichen (Möbel, Spielmaterial, etc.) und vermitteln den Kindern somit auch die Wertschätzungen für ihre Umwelt.

Wie wir arbeiten

Wir, die Erzieherinnen und Erzieher, verstehen uns als die Träger der inhaltlichen und pädagogischen Arbeit im Verein. Im Gruppen- und im Gesamtteam tauschen wir uns aus und reflektieren unsere tägliche Arbeit. Die Teilnahme an Fortbildungen und Supervision eröffnet uns immer wieder neue Blickwinkel auf die tägliche Arbeit. Den Kindern bieten wir Unterstützung und Vermittlung in ihrem kindlichen Entwicklungsprozess an. Wir helfen ihnen, zwischen ihrer eigenen familiären Lebenswelt und der Gruppe im Verein Brücken zu bauen.

Dies erreichen wir, indem wir:

  • aufmerksam beobachten und zuhören
  • Bedürfnisse der Kinder aufgreifen
  • die vielfältigen Kontakte aufrechterhalten
  • den Kindern ein Vorbild sind
  • regelmäßige Elterngespräche und Kinderkonferenzen führen
  • Konflikte benennen und nach Lösungsmöglichkeiten suchen
  • Auseinandersetzungen zulassen – auch mit uns
  • selbstkritisch unsere Arbeit hinterfragen, flexibel und authentisch sind.

Auf diesen Grundlagen entsteht ein tragfähiges Miteinander zwischen uns, den Kindern und deren Eltern. Wir gestalten unsere Arbeit transparent und geben Raum für gegenseitiges Voneinanderlernen aller Beteiligten.

In alldem nehmen wir auch für uns die Ganzheitlichkeit des Menschen in Anspruch und erkennen damit unsere eigene Begrenztheit an.

Eltern – Herzlich willkommen

Da wir um die Wichtigkeit von Beziehungen für die Entwicklung des Kindes wissen, haben wir großes Interesse an dessen Lebenswelt und der seiner Eltern und setzen uns deshalb aktiv damit auseinander.

Wir gestalten den Alltag in den einzelnen Gruppen so, dass Kinder und Eltern den Verein als unterstützend und entlastend erleben. Der Tagesablauf ist strukturiert und bietet so den Kindern und den Eltern Orientierung. Zuständigkeiten und Aufgabenfelder werden gemeinsam mit allen Beteiligten klar definiert. In regelmäßig stattfindenden Elterngesprächen und auf Elternabenden bieten wir den Eltern ein Forum, sich mit alltäglichen Ereignissen aus den Gruppen auseinanderzusetzen und über den Entwicklungsstand der Kinder ins Gespräch zu kommen. Für Auseinandersetzungen sind wir offen, indem wir zuhören und nachfragen. Durch die Transparenz der Arbeit und durch die Klärung von Nähe und Distanz bauen wir ein tragkräftiges Netzwerk von Beziehungen und Bindungen auf. Geprägt von Flexibilität und Toleranz gestalten wir gemeinsam mit den Eltern einen liebevollen und kindgerechten Entwicklungsort.

Durch Kochen, Mitbetreuung, Begleitung bei Ausflügen, Renovierung und Gestaltung der Räumlichkeiten, sowie des Außengeländes nehmen die Eltern am Gruppengeschehen teil.

Für die Kinder entsteht so in den Gruppen ihr persönlicher und vertrauter Lebensraum.